Fototechnik
Warum erst jetzt?
Als ich das erste Mal vom RevoRing hörte, da fragte ich mich unweigerlich, „warum ist da nicht früher jemand drauf gekommen?“
Wir Fotograf*innen kennen die Problematik. Wir haben Objektive mit unterschiedlichen Filterdurchmessern und wollen nicht für jeden Durchmesser die passenden Fotofilter anschaffen. Die Lösung waren bis heute Reduzierringe, mittels derer wir ein und das selbe Filter für mehrere Durchmesser nutzen konnten.
Genau an diser Stelle setzt genial der RevoRing an, indem er sich
variabel auf einen bestimmten Bereich an Filterdurchmessern anpassen
lässt.
Die RevoRinge die ich zum Ausprobieren dabei habe, decken den Bereich von 46-bis 67 und 67-82mm Filterdurchmesser ab.
Der Revoring vereint in sich einen zirkularen Polfilter (CPL), sowie einen variablen ND-Filter, ND3 – ND1000 (VND), der im Idealfall ein abblenden von 1,5 bis 10 Blendenstufen ermöglicht. Idealfall daher, weil sich optisch ab einer gewissen Einstellung – die je nach Brennweite variiert-, die Abblendwirkung teils aufhebt und ein diagonales Schattenkreuz entstehen lässt. Je weitwinkliger das Objketiv, desto eher kann dieser Effekt auftreten – muss er aber nichtzwingend, denn H&Y hat um das zu verhindern am RevoRing einen Stopper eingebaut.
Die Filter werden aus hochwertigem Schott B270® Glas hergestellt, auf das auf jeder Glasseite ein Anti-Fingerprint & Waterproof Nano-Coating aus neun Schichten aufgetragen wurde. Die Transmission beträgt bis zu 97%.
Die ideale Zielgruppe für den RevoRing sind Videofilmer*innen, denn sie müssen für „wacklfreie“ Aufnahmen die 180-Grad-Shutter-Regel berücksichtigen. Vereinfacht gesagt geht es dabei um folgendes. Bei Videos mit digitalen Sensoren werden viel einzelne scharfe Bilder hintereinander aufgenommen und wieder abgespielt. Beim Abspielen nimmt unser Auge jedes einzelne Bild wahr und das Video wirkt nicht flüssig, sondern abgehackt. Um nun einen flüssigen Eindruck zu schaffen, benötigen wir in jedem Bild eine gewisse Unschärfe, die wir durch eine Verlängerung der Belichtungszeit erreichen. Bei hellichtem Tag ist das mitunter nicht möglich, und genau da kommt jetzt der RevoRing zum Einsatz, denn er erlaubt den Videofilmenden stufenlos die passende Belichtungszeit einzustellen.
Doch auch Fotograf*innen haben vom RevoRing viele Vorteile, die ich teils oben schon beschrieben habe. Der große Vorteil ist für mich der, dass ich eine Filterkombination aus CPL und ND-Filter mit großer Range habe und spielend zwischen den Objektiven wechseln kann, ohne mit Step-Up-Ringen arbeiten zu müssen.
In der Praxis ausprobiert
Wenn ich optische Filter ausprobiere, dann gibt es einen Punkt, der für mich alles entscheidend ist, und das ist die Farbtreue. Liefert mir das Filter beim automatischen Weißabgleich ein der Realität entsprechendes Bild, oder gibt es Fehler in der Farbtemperatur oder einzelnen, bzw. mehreren Farben.
Der RevoRing hat diese Probe auf Anhieb genommen. Die Bildergebnisse sind überzeugend und müssen in der Postproduction also nicht nachkorregiert werden, was Zeit und Geld spart.
Auch die Qualität und Wirkung des Polfilters hat mich überzeugen können.
Grundsätzlich empfehle ich den RevoRing nur Fotografierenden, die eine Belichtungszeit von bis zu 30 Sekunden abdecken, denn da wir es mit einem variablen ND-Filter zu tun haben, wissen wir nie genau, bei welchem Blenden Stop wir uns gerade befinden. Wer also häufig über die 30 Sekunden Belichtungszeit hinaus geht, der sollte weiterhin Filter mit fixen Blenden Stopps einsetzen.
Der RevoRing lässt sich mit etwas Übung schnel auf das Objektiv aufsetzen. Geriffelte Kanten sorgen für guten Gripp beim Auf- und Absetzen des RevoRings auf das Objektiv.

Fazit
H&Y hat mit dem RevoRing VND+CPL eine Lücke geschlossen, wodurch gerade Videofilmer*innen mit dem RevoRing ein extrem leicht zu handhabendes und universelles Tool in die Hand bekommen.
Der RevoRing ist kompakt und spart daurch Platz und Gewicht.
Doch auch Fotograf*innen werden mit dem RevoRing viel Spaß haben, ohne sich weiter mit Step-Up-Ringen herumschlagen zu müssen.
Die optische Qualität und die Verarbeitung lassen keine Wünsche offen.
Nach ein wenig Üben, ist der RevoRing schneller gewechselt als das bei herkömmlichen Rundfiltern der Fall ist. Auch läst er sich leicht wieder vom Objektiv lösen, was bei Rundfiltern mitunter zum Problem werden kann.
Den RevoRing VND+CPL wird es für die Durchmesserbereiche 37-49mm (199 €), 46-62mm (209 €), 58-77mm (219 €) und 67-82 (239 €) geben. Die Auslieferung in Deutschland wird noch im Dezember 2020 beginnen.
Vorbestellung und weitere Informationen an info@hyfilters.de
Ich bin ein bekennender Fan von Kai W und seinen amysant gemachtene VLOGS, dahier verlinke ich hier sein Video über den RevoRing.
Link zu H&Y Filters Hongkong
Der Vertrieb für Deutschand, Österreich und die Schweiz liegt bei H&Y Filters (DACH)
RevoRing von H&Y Filters
Den neuen RevoRing von H&Y Filters ausprobiert. Ein Schnell zu wechselnder zirkularer Polfiter inklusive variablem ND Filter.
Alles im Rucksack
"Alles im Rucksack" ist ein Auszug aus meiner Vortragsreihe, in der es um Rucksäcke, die Ausrüstung und das richtige Tragen geht.
ZEISS E-Mount Objektive
Zusammenstellung der verschiedenen ZEISS Objektive für den Sony E-Mount.
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Fototechnik
Tipps für Landschafts- und Naturfotograf*innen
Vorwort
Den richtigen Rucksack zu finden ist für uns Fotograf*innen eine der schwersten Herausforderungen, die immer wieder mal auf uns zu kommt. Und weil wir nie den richtigen Rucksack finden, haben viele von uns nicht nur einen, sondern gleich mehrere Rucksäcke im Arsenal, um auf jede erdenkliche Situation vorbereitet zu sein.
In meinem Bestand befinden sich derzeit sechs Rucksäcke vom kleinen Daypack bis zum großen Trackingrucksack.
Ich sage immer, Rucksäcke kaufen ist dem Kauf von Schuhen sehr ähnlich. Du musst viele ausprobieren um fündig zu werden – mitunter sehr viele.
Und eines gleich noch in diesem Vorwort: Den richtigen Rucksack gibt es nicht, weshalb ich auch keinen Tipp bezüglich einer speziellen Marke abgeben möchte, denn so individuell der Geschmack bei Schuhen ist, verhält es sich auch bei Rucksäcken. Das schon allein bedingt durch die individuellen Anforderungen an das Unterbringen der Ausrüstung, die von Fotograf*in zu Fotograf*in variiert.
Man muss viele Frösche küssen, bis man den trifft, hinter dem sich der Prinz versteckt.
Es gibt noch einen wichtigen Punkt, der mir bei meinen Fotoreisen und Workshops immer wieder auffällt. Da haben Fotograf*innen eine Ausrüstung im 5stelligen Euro-Bereich, doch für den Rucksack scheint das Geld nicht mehr gereicht zu haben. Gute Fotorucksäcke kosten einfach mehr, doch dafür bekommen wir inzwischen sehr ausgefeilte und gut verarbeitete Qualität von der wir über viele Jahre etwas haben. Da ist es wieder wie mit den Schuhen, um den Kreis zu schließen, Billige Rucksäcke leiern nach nur kurzer Nutzungszeit aus und hängen ziemlich schlaff am Körper.
Immer wieder habe ich erlebt, wie schlecht Fotografierende für Notfälle gerüstet sind, was mich dazu bewogen hat, meinen Vorträgen dahingehend ein eigenes Kapitel zu widmen, denn
„kein Foto der Welt ist es wert, sich dafür in Gefahr zu begeben!“
Einen Weiteren Themenkomplex bildet die persönliche Ausrüstung von Schuhen bis zur Regenjacke. Der Vollständigkeit halber habe ich dem ein eigenes Kapitel gewidmet. Ist zwar nicht im Rucksack, doch für eine erfolgreiche Foto-Tour oder Fotoreise unabdingbar.
Ihm folgt das Kapitel, in dem es dann um die Fotoausrüstung geht. Auch hier werde ich im allgemeinen bleiben, denn beim Equipment scheiden sich die Geister; mit dem Thema kann man ganze Internet-Foren füllen.
Am Ende stelle ich Ihnen noch einmal die von mir entwickelte 3-Objektiv-Strategie vor, die ich extra für kurze Tages-Touren entwickelt habe und die sich auf verschiedene Genres anwenden übertragen lässt.

Inhalt
Vom richtigen Tragen
Je nach Anforderung tragen wir mehr oder weniger viel Ausrüstung mit uns. In der Regel kommen dabei mehrere Kilogramm zusammen. Ein gut trainierter Mensch kann bis zu einem viertel seines Körpergewichts tragen. Im „Normalfall“ jedoch deutlich weniger.
Entscheidend beim Tragen von Rucksäcken ist die Lastverteilung. Dabei sollen 80% der Last auf dem Bauchgurt und nur 20% auf den Schultern liegen. Somit scheiden bei der Auswahl alle Rucksäcke ohne Hüftgurt aus. Diese 80% müssen möglichst auf eine große Fläche gebracht werden, daher ist es wichtig, dass der Hüft- oder Beckengurt möglichst breit ist. Gute Fotorucksäcke liegen hier bei ca. 10 Zentimetern Breite.
Die anderen 20% sollten auch gut und breit auf den Schultern aufliegen. Es gibt inzwischen Hersteller, die sogar extra Schultergurte für Frauen anbieten, was bei kurzer Überlegung sogar sinnvoll ist.
Es ist also nicht so einfach, den passenden Rucksack zu finden. Nun sind wir mit den zu berücksichtigenden Punkten jedoch noch nicht am Ende.
Die beste Anleitung, wie man einen Rucksack richtig trägt, habe ich beim Rucksackhersteller VAUDE gefunden und links mit verlinkt.
Wohin mit dem Stativ?
Der schwerste Ausrüstungsgegenstand ist nicht selten das Stativ, und weil innerhalb eines Rucksacks die schwersten Teile nah am Körper und möglichst unten im Rucksack verstaut werden sollen, stellt das Stativ ein besonderes Transportproblem dar. Je dichter die Last am Körper und unten liegt, desto sicherer stehen und gehen wir, was insbesondere in den Bergen absolut lebenswichtig ist.
Viele Fotorucksäcke bieten zum Transport des Stativs auf der Rückseite Schlaufen und zumeist im unteren Bereich eine Tasche in die wir das Stativ hineinstellen können. Leider wird dadurch das Gewicht weit nach hinten verlagert, was sich negativ auf unsere Standfestigkeit auswirkt. Ein Kompromiss sind Fotorucksäcke, die die Stativbefestigung an der Seite haben.
Wichtige Dinge am Rucksack
Schulter- und Beckengurt hatten wir besprochen, auch wissen wir nun, wohin das Stativ gehört, fehlen noch ein paar notwendige Dinge am Rucksack.
Auch hier gilt jedoch wieder, genau herauszufinden, was wir tatsächlich benötigen und was „nice to have“ ist. Sie werden inzwischen gemerkt haben, dass das Thema Rucksack ausufern kann. Ich hallte es für eines der komplexesten Transportthemen für uns Fotografierende.
Brustgurt
Bei den Rucksäcken, die jetzt noch in Frage kommen, ist immer ein Brustgurt dabei. Vielleicht haben Sie schon einen Rucksack und es ist Ihnen nur noch nie aufgefallen. An der Schließe des Brustgurts befindet sich häufig eine Pfeife. Diese Pfeife ist für Notfälle gedacht. Sollten Sie einmal in eine Notsituation geraten, können Sie mit ihr das Alpine Notsignal, oder ein SoS Signal absetzen. Zu beidem erzähle ich weiter unten mehr.
Der Brustgurt ist keine Zierde, sondern fixiert den Rucksack fest am Körper, damit er beim Gehen nicht hin und her schlingert. Der Rucksack sollte nach dem Schließen des Brustgurts fest und sicher am Körper anliegen.
Mindestens ein Fach für den schnellen Zugriff
Es gibt immer Dinge die wir im schnellen Zugriff haben müssen. Bei mir sind das zum Beispiel Verbandszeug, Reserve-Akku, Müsliriegel und das Smartphone. Genau dafür sollte der Rucksack ein Fach besitzen, dass ohne große Umstände erreicht werden kann. Viele Rucksäcke bieten diese Möglichkeit.
Befestigungsschlaufen
Eine ganze Reihe an Rucksäcken verfügen außen über mehr oder weniger viele Befestigungsschlaufen, die es uns erlauben, eine Isomatte, den Schlafsack oder auch mal schnell eine Jacke zu befestigen.
Regenschutz
Bei den meisten Rucksäcken gehört ein Regenschutz, der fest an den Rucksack angenäht und irgendwo im unteren Bereich verstaut ist zum Standard. Es gibt allerdings auch Hersteller, die den Regenschutz separat verkaufen.
Ehrlich gesagt, würde ich nicht auf einen Regenschutz verzichten wollen, denn ein schwerer Regenguss ist für die allermeisten Rucksäcke eine Herausforderung, die nur die wenigsten von ihnen bestehen.
Nun ist es zwar so, dass bei qualitativ hochwertigen Rucksäcken die Nähte gut vernäht sind, doch wasserdicht ist kein Rucksack. Lediglich die Reisverschlüsse sind heute bei vielen Rucksäcken gegen eindringendes Wasser geschützt. Dieser Schutz hilft jedoch nur bedingt.
Das Fach für einen Trinkbeutel
Gerade Rucksäcke, die auch große Touren ausgelegt sind, verfügen häufig über ein Extrafach für einen Trinkbeutel, der einen Schlauch nach außen an den Rucksack führt. Ich nutze lieber Wasserflaschen, denn die lassen sich gerade auch auf längeren Touren deutlich besser reinigen, wogegen die Reinigung von Trinkbeuteln aufwändig ist und sich in ihnen schnell ungewolltes Leben ansiedeln kann. Das merkt man an einem leicht schmierigen Belag im inneren des Beutels und was wir auf längeren Touren sicher nicht gebrauchen können sind Darm-Probleme.
Für den Notfall gerüstet sein
Viele Dinge, die ich hier aufführe sind für die Foto-Tour in der Zivilisation nicht, oder nicht zwingend notwendig. Auf Notfälle sollen wir jedoch trotzdem ein besonderes Augenmerk lenken. Dazu gehören für mich ein kleines Set mit Verbandsmaterial und Dingen wie Kopfschmerztabletten, Antihistamin für Allergiker oder simple Blasenpflaster; letzteres kommt garantiert irgendwann zum Einsatz.
Im Sommer sollte Sonnencreme und Mückenspray nicht fehlen. Auch eine Rettungsdecke kann nicht verkehrt sein. All diese Kleinigkeiten nehmen nicht viel Platz und Gewicht ein. Energieriegel oder Traubenzucker habe ich ebenso dabei wie eine Trinkflasche.
Mit im Rucksack steckt auch immer eine Stirnlampe, die mir besonders in den Abendstunden hilfreich ist, wenn ich in den Tiefen meines Rucksacks nach Ausrüstungsgegenständen suche, oder ganz profan mal bei Nacht das Objektiv oder den Sensor reinigen muss.
Meine Stirnlampe hat neben hellen LEDs auch ein Rotlicht, dass ausreichend hell und angenehm für die Augen ist, denn gerade weißes Licht lässt einen nach dem Abschalten erst einmal im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln stehen.
Sehr praktisch für uns Fotografierende ist auch eine kleine Auswahl an Werkzeug, wie passende Inbusschlüssel, die wir meistens benötigen, um am Stativ oder an Halteplatten etwas zu reparieren, bzw. auszutauschen. Ich habe immer auch etwas Klebeband und ein kleines Messer dabei.
Begegnung mit Hannibal Lecter in der Toskana
Vielleicht können Sie sich an den Film Hannibal, mit Hannibal Lecter, gespielt von Anthony Hopkins, erinnern. Genauer gesagt an die Szene, in der Hannibal von Helfern des Psychopathen Mason Verger entführt und toskanischen Wildschweinen zum Fraß vorgeworfen werden soll.
Es ist genau diese Filmszene, an die ich mich erinnerte, als ich mich beim Fotografieren in der Toskana verlaufen hatte. Diese Wildschweine waren eine spezielle Kreuzung zwischen ungarischen- und Wildschweinen aus der Toskana und riesengroß, darauf abgerichtet alles zu fressen was ihnen in die Quere kommt.
Ich hatte mich also verlaufen oder besser, fand in dem Dickicht nicht den richtigen Weg zurück.
Überall lagen Patronenhülsen von Schrotgewehren, was mir in Erinnerung rief, dass in der Toskana ganzjährig auf Weidschweine geschossen werden darf, weil sie dort mit über 300.000 Exemplaren zur Plage geworden sind.
Ich fühlte mich in meiner Haut nicht wohl. Die Aussicht, von einem toskanischen Wildschwein verspeist, oder von einem Jäger aus versehen erschossen zu werden, ließ ein ungutes Gefühl in mir aufsteigen.
Außer der kleinen Pfeife am Brustgurt und den Spilkes an den Beinen meines Stativs hatte ich absolut nichts dabei was zu meiner Verteidigung irgendwie hilfreich gewesen währe.
An der Schilderung dieses Erlebnisses können Sie ahnen, dass nichts von beidem passierte und ich nach einiger Zeit den Weg aus dem Dickicht gefunden hatte. Seit dieser Zeit habe ich jedoch immer eine orangefarbene Rettungsweste im Rucksack, die auch auf meiner Checkliste nicht fehlen darf.
Vielleicht denken Sie jetzt, dass sie nicht vorhaben in die Toskana zu reisen, doch auch hierzulande soll es Treibjagden geben.
Was allerdings zur Abwehr eines Wildschweins hilfreich sein könnte habe ich bis heute nicht herausgefunden.
Alpines Notsignal
Nun will ich doch noch einmal auf die Pfeife am Brustgurt zurückkommen.
Stellen Sie sich vor Sie sind im Gebirge unterwegs, stürzen, etliche Meter tief und finden sich in einer Situation wieder, aus der Sie sich ohne fremde Hilfe nicht wieder befreien können.
Ihr Smartphone, sofern es den Sturz überlebt hat, hilft nicht, weil kein Netz verfügbar ist, was in vielen Tälern häufig vorkommt.
Auch sind Sie so geschwächt, dass Sie nicht laut um Hilfe schreien können.
Genau für diesen Fall ist die Pfeife an ihrem Brustgurt gedacht. Sie versetzt Sie vielleicht in die Lage, das Alpine Notsignal abzusetzen.
In Anbetracht, dass viele Pfeifen leider zu leise sind, habe ich inzwischen eine Pfeife mit 120db angeschafft. Die wird garantiert nicht so leicht überhört.
Vor kurzem habe ich einen Rucksack gesehen, in den das Alpine Notsignal, SoS, wie auch internationale Notfallnummern in eine Fachklappe eingenäht waren – sehr vorbildlich.
Sie werden sich vielleicht fragen, warum ich hier nichts vom SoS schreibe. Das SoS Signal hilf ihnen lediglich auf hoher See und in der Luft, es hilft Ihnen vielleicht nur in Küstennähe weiter.
Meine Notfall-Checkliste
- Verbandszeug
- Blasenpflaster
- Rettungsdecke
- Medizin
- Sonnencreme
- Mückenspray
- Wasser/Getränk
- Stirnlampe
- Werkzeug
- Rettungsweste
- Extralaute Pfeife 120db
Bekleidung und Wetterschutz
Entscheidend für den Erfolg einer Foto-Tour ist das was wir mitunter nicht so sehr im Blick haben. Für mich zählt dazu die persönliche Bekleidung, die der Aufgabe entsprechend angepasst sein muss.
Es ist an dieser Stelle unmöglich, das ganze Thema zu erschlagen, jedoch will ich auf ein paar, mir wichtige Punkte eingehen.
Das fängt bei den Schuhen an. Ich habe erlebt, dass sich Teilnehmer*innen für eine Foto-Tour nagelneue Wanderstiefel angeschafft haben, ohne sie vorher einzulaufen. Wenn man schon so leichtsinnig ist, sollte man wenigstens genügend Blasenpflaster einstecken.
Laufen Sie neue Schuhe erst einmal langsam über mehrere Tage ein. Sicher, im Büro im Anzug und mit Wanderstiefeln ziehen Sie die Blicke der Kolleg*innen auf sich. Aber Sie merken sehr schnell wo der Schuh drückt.
Es war ein anderes Mal, da hatte sich ein Teilnehmer seine antiken Wanderschuhe aus dem Keller geholt und ist mit uns losgezogen. Nach halber Strecke brach die Sohle in der Mitte durch, weil im Laufe der Jahre die Weichmacher aus dem Kunststoff entwichen waren. Als uns später ein Regenschauer heimsuchte, war die Katastrophe komplett. Darunter musste die ganze Gruppe leiden!
Es sind diese kleinen Dinge, die uns das Leben schwer machen, daher lohnt es sich in die Vorbereitung einer Foto-Tour oder Fotoreise mehr Energie zu stecken um möglichst nichts dem Zufall zu überlassen.
„Denn: Was planbar ist, das sollten wir auch planen. Unvorhergesehene Dinge passieren auch ohne unser Zutun.“
Besonderes Augenmerk sollten wir auf unsere Kleidung legen, die dem Wetter angemessen sein sollte. Heute haben wir die Möglichkeit, uns mit dem Smartphone Wetterinformationen für Tage im voraus zu besorgen. Wetter ist also gut planbar geworden und das sollten wir immer auch beim Packen des Rucksacks berücksichtigen.
Bekleidung muss bequem und atmungsaktiv sein. Ist das Wetter sehr wechselhaft, hilft uns der Zwiebellook, indem wir mehrere Schichten übereinander ziehen und je nach Wetterlage variieren. Wichtig dabei, dass wir auch die Kleidung vorher ausprobieren.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass bei T-Shirts die Nähte immer oben auf der Schulter sitzen? Genau dort liegen dann auch die 20% des Gewichts von unserem Rucksack. Es gibt T-Shirts, die haben oben keine, oder wenn, dann recht dünne Nähte, sind jedoch etwas teurer. Ich habe mir inzwischen eine Auswahl an T-Shirts aus Merinowolle zugelegt, die sehr atmungsaktiv sind und schnell trocknen. Gehen Sie in ein Fachgeschäft und lassen sich entsprechend beraten.
Unter Umständen lohnt es sich, extra für Foto-Touren eine eigene Garderobe anzuschaffen, denn machen Sie sich bewusst, dass Sie viel Gewicht mit sich herumtragen und das fordert uns einiges ab.
Denken Sie an eine Kopfbedeckung, möglichst eine, die beim Fotografieren nicht stört. Basecaps kann man um 180° drehen. Ich habe einen Schlapphut, dessen Hutkrempe ich nach oben klappen kann – sieht blöd aus, ist aber überaus praktisch.
Die Fotoausrüstung
Wussten Sie, dass eine SD-Karte 8 Gramm wiegt? Sicher nicht und warum auch?
Ganz einfach. Wir packen in aller Regel, ohne uns über das Gewicht Gedanken zu machen. Am Ende hat unser Rucksack ein bestimmtes Gewicht, das wir von A nach B und wieder zurück tragen. Dann haben wir vielleicht Dinge durch die Welt bewegt, die wir nicht oder schlimmer sogar, noch nie gebraucht haben.
Für diesen Fall habe ich Checklisten in Form Excel-Tabellen in denen jeder Ausrüstungsgegenstand mit Gewicht aufgeführt wird. Am Ende spuckt mir die Liste das Gesamtgewicht aus. Das ist insbesondere wichtig, wenn ich mit meiner Ausrüstung ins Ausland fliege, denn ich zahle ungern drauf.
Jedes Fotoprojekt durchläuft mehrere Planungsphasen. Sind Ziel und Motive klar definiert, geht es an die Auswahl der Ausrüstung. So plane ich genau, welche Objektive ich mitnehmen werde, denn jedes Objektiv wiegt und wenn ich kein Makroobjektiv benötige, dann packe ich es auch nicht ein.
Ich habe genügend Fotograf*innen erlebt, die den fertig gepackten Fotorucksack nur aus dem Schrank nehmen und losziehen. Mit Blitzgerät, Makro und Telezoom und das auf eine Street-Fotografie-Tour. Ebenso kenne ich Menschen, die haben immer ein 50er Normalobjektiv dabei, obwohl sie meistens ihr 24-70 Zoomobjektiv nutzen. Das sind ungefähr 300-400 Gramm unnütze Ausrüstung.
Probieren Sie den Tipp mit den Excel-Listen aus. Packen dann ihren Rucksack und scheuen Sie mal im Anschluss an ihre Tour, was Sie alles nicht gebraucht haben und markieren sie das in der Liste. Das machen Sie nach jeder Foto-Tour und schon bald werden sie herausgefunden haben, was sie mitschleppen aber selten bis nie nutzen oder benötigen.
Gründlichkeit lohnt sich also, denn Planung ersetzt den Zufall, was übrig bleibt ist vielleicht der Irrtum, dem Sie sich beim nächsten Mal zuwenden können. Sie werden sehen, nach einiger Zeit haben Sie den Kopf für Kreativität frei. Dann macht fotografieren richtig viel Spaß.
Meine 3-Objketiv-Strategie für kleine Touren
Als Liebhaber von Objektiven mit fester Brennweite, fiel mir die Wahl des richtigen Objektivs vor jeder Tour schwer. Das endete nicht selten mit einem Rucksack voller Objektive, von denen ich die meisten nicht gebraucht hatte. Wenn man sich erst einmal vor Augen führt wie viele Kilogramm an Equipment unnötigerweise durchs Land getragen werden, dann kann das schon reichlich frustrierend werden.
Irgendwann wurde mir das bewusst und ich habe mich intensiver mit Zielen und Motiven auseinandergesetzt. Nehmen wir die klassische Tour in der Streetfotografie.
Der Klassiker ist da das 35mm Objektiv, weil es uns in die Nähe des Geschehens bringt und eine noch unaufdringliche Nähe zum Motiv erlaubt. Komme ich den Menschen näher, ist mitunter die Möglichkeit da, ein Portrait aufzunehmen, für das ein 85mm Objektiv quasi als Standard gesetzt ist. Es bringt die Kopfform plastisch heraus, ohne wie bei längerer Brennweite flach zu wirken oder kürzerer Brennweite rund. Dann gibt es da noch die Situationen, in denen ich viel Motiv ins Bild bringen will und da kommt bei mir das 25 Millimeter Weitwinkel zum Einsatz.
Alle was diese drei Objektive nicht abdecken, erlaufe ich mir. Probieren Sie es aus, es funktioniert.
Je nach Aufgabenstellung funktioniert das auch in der Architekturfotografie, wie auch in der klassischen Reportage.
Nachbemerkung
Ihnen wird sicher nicht entgangen sein, dass ich nicht ein einziges Mal einen Tipp zu Herstellern gegeben habe. Das ist auch so beabsichtigt, denn ich bin kein Influencer und werde für Werbung nicht bezahlt. Zudem wäre es unseriös, ihnen zu sagen: „Kaufen Sie diesen oder jenen Rucksack!“
Das Thema Rucksack ist so individuell, dass Ihnen nichts anders übrig bleiben wird als herauszufinden, welche Aufgaben und Zwecke ihr Rucksack abdecken soll. Da spielen ihre persönlichen Vorlieben mit hinein und dann kommt da noch der Geschmack hinzu, über den sich bekanntlich nicht streiten lässt.
Auf das Equipment trifft das Gleiche zu. Sie haben sicher schon vor einiger Zeit ihre Wahl für eine bestimmte Kameramarke getroffen. Auch dieser Bereich ist sehr individuell und unterliegt unterschiedlichen Anforderungen.
Wenn ich Ihnen einen Rat geben kann, dann gehen Sie in ein gut sortiertes Fotofachgeschäft. Nehmen Sie ihre Ausrüstung mit und versuchen Sie, ihr Equipment in dem Rucksack unterzubringen. Ein freundlicher Fotohändler wird Sie sicher gewähren lassen.
Wenn Sie jedoch Antworten auf Fragen haben möchten, die sie nie gestellt haben, dann melden Sie sich in einem Fotoforum an und fragen dort die vielen Fotograf*innen nach Rat. Sie werden feststellen, dass ich mit dem was ich zuletzt gesagt habe Recht behalten werde.
In diesem Sinne viel Spaß und vor allen Dingen Erfolg bei Ihrer Suche. 🙂
Fototechnik
Vorab...
Schon immer hatte ich vor, die Geschichte der ZEISS Objektive für den e-Mount einmal kurz zusammenzufassen. Nun habe ich endlich mal die Zeit und Muße dafür gefunden, auch wenn diese Geschichte sicherlich nicht vollständig ist.
ZEISS ist ein Haus mit jahrzehntelanger Tradition in der Entwicklung und dem Bau von hochwertigen ZEISS Objektive. Diese Objektive werden von Liebhabern rund um den Globus sehr geschätzt. In meinen Vorträgen und Workshops erlebe ich immer wieder die Begeisterung, die Fotograf*innen für ihre ZEISS Objektive aufbringen und das zeigt mir auch, wie verbunden viele Kunden mit dieser Marke sind.
Mein erstes ZEISS Objektiv war ein Carl ZEISS Planar 2,8/80mm für meine Rollei SL66E Mittelformatkamera, mit dem meine Liebe zu ZEISS Objektiven entstand. Das ist nun über vierzig Jahre her und diese Liebe ist ungebrochen.
Schon gewusst?
Seit ZEISS die Touit Serie herausgebracht hat, tragen alle Objektiv Serien lateinische Vogelnamen. Der Grund dafür liegt im Markenrecht, denn mit diese Namen sind nicht markenrechtlich geschützt und können auch nicht geschützt werden.
Touit = Buntschwanzpapagei
Loxia = Kreuzschnabel
Batis = Schnäpperwürger
Milvus = Milan
Die Schreibweise
Bei ZEISS gibt es eine festgelegte Schreibweise in der Bezeichnung von Objektiven. Früher wurde nach Distagon, Planar, Sonnar oder auch Biogon unterschieden, was nur wirklich eingeweihten etwas sagt. Heute wird dagegen nach Objektiv Serien unterschieden. Vorangestellt ist immer der Markenname ZEISS in Großbuchstaben, was mir auch in meinen Texten in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dahinter folgt der Name der Serie, gefolgt von der größten Blendenöffnung. Ein Schrägstrich bildet danach die Trennung zur Brennweite. Manche Objektive haben noch ein oder zwei Buchstaben folgend. So deutet das M beispielsweise auf ein Makroobjektiv hin.
Anzumerken wäre nur noch, dass bei einer Blende von z.B. 2.8 ein Punkt und kein Komma zur Trennung verwendet wird.
"Historisches"
Mit dem von Sony 2012 auf den Markt gebrachten E-Mount Bajonett begann eine rasante Entwicklung im Bereich der spiegellosen Systemkameras, die von den beiden großen Player im Kammeramarkt, Nikon und Canon deutlich unterschätzt wurde.
Schon ein Jahr später, am 7. Mai 2013 stellte ZEISS mit dem ZEISS Touit 2.8/12 und dem ZEISS Touit 1.8/32 seine ersten beiden Objektive für den E-Mount im APS-C Format der Presse vor. Ihnen folgte 2014 das ZEISS Touit 2.8/50 M, ein hervorragendes Makroobjektiv mit herausragenden Abbildungseigenschaften. Damit war die Touit-Familie komplett, entsprechend der ZEISS Philosophie, eine Familie bestehe mindestens aus Vater, Mutter und Kind – das aber nur am Rande. Die absolute Neuerung war jedoch, dass ZEISS den Touit Objektiven einen Autofokus spendiert hatte, was für ZEISS ein ganz neuer Schritt war, wurden doch bisher lediglich Objektive mit manuellem Fokus entwickelt.

Nachdem Sony 2014 mit der A7 und A7R Kamera spiegellos ins Vollformat einstieg, brachte ZEISS nicht einmal ein Jahr später das ZEISS Loxia 2/35 und das ZEISS Loxia 2/50 in den Handel. Beide Objektive waren Neurechnungen für das Auflagemaß von 18mm. Das war für ZEISS der erfolgreiche Einstieg ins E-Mount Vollformat.
Die Loxia Objektiv Familie besticht bis heute durch ihr kompaktes Design mit dem gleichen Objektivdurchmesser. Auch sind die Loxia Objektive manuelle Festbrennweiten, die eine besondere Gemeinde an Liebhabern hinter sich hat.
In den Jahren danach folgen noch das ZEISS Loxia 2.8/21, ein hervorragendes Weitwinkel, das bis heute das schärfste Objektiv ist, was ich bisher an einer Kamera erlebt habe.
Es folgen als leichtes Weitwinkelobjektiv das ZEISS Loxia 2.4/25 und das moderate Tele ZEISS Loxia 2.4/85, welches mein absolutes Lieblingsobjektiv ist, da mich mit ihm eine besondere Geschichte verbindet.
Ein Wunsch wird wahr
Vom ZEISS Tele-Tessar zum ZEISS Loxia 2.4/85

Immer wieder ziehe ich gern durch die Straßen und mache das, was man allgemein hin unter dem Begriff Streetfotografie zusammenfasst. Mich interessiert das Leben, die Menschen und ihre Lebenswelten.
Nachdem nun die spiegellosen Systemkameras auf den Markt kamen, suchte ich nach einem adaptierbaren Objektiv für die Sony NEX 6. Die Lösung war das ZEISS Tele-Tessar 4/85 mit Leica M Mount, ein kleines und hervorragendes moderates Tele mit extremer Schärfe und einem schönen Bokeh.
Genau so ein Objektiv wünschte ich mir für die Loxia Familie und brachte meinen Wunsch bei ZEISS ein. Also ein moderates Tele mit brillanter Schärfe und einem schönen weichen Bokeh. Gleicher Durchmesser wie die anderen Loxia Objektive und maximal möglicher Lichtstärke.
Anfang 2016 war es dann soweit und ich bekam einen Anruf von Dr. Michael Pollmann, der bei ZEISS als Produktmanager für die Loxia Objektivfamilie zuständig war. An die Worte „Du kannst dir dein Objektiv abholen.“ werde ich mich mein Leben lang erinnern.
Noch nie war ich so schnell in Oberkochen, um das neue Loxia in Empfang zu nehmen. Schon der Prototyp begeisterte mich vollauf . In den nun folgenden Tagen war ich ständig mit dem ZEISS Loxia 2.4/85 unterwegs und es ist auch heute noch mein ständiger Begleiter.
Die Frage nach dem Bokeh ist immer auch die Frage nach dem persönlichen Geschmack. Der ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und über den sollte man nicht streiten. Dieses Loxia trifft mit seinem Bokeh genau meinen Geschmack, denn es lässt den Hintergrund noch gut in der Unschärfe erkennen, ohne vom Motiv zu sehr abzulenken. Das ZEISS Loxia 2.4/85 ist vom Bokeh mit dem des ZEISS Tele Tessar 4/85 vergleichbar und auch seine Schärfe ist schon bei Offenblende hervorragend.
Mission accomplished!

Dreharbeiten auf Rügen
ZEISS Batis 2/25 und ZEISS Batis 1.8/85
Auch zu diesen beiden Objektiven möchte ich wieder eine kleine Geschichte erzählen. Im November 2014 bekam ich einen Prototyp eines ZEISS Batis 2/25, sowie des ZEISS 1.8/85 zugeschickt, um beide Objektive in der Praxis ausgiebig durchzutesten. Es sollte noch ein dreiviertel Jahr vergehen, bis diese Objektive auf den Markt kamen.
Erstmalig hatte ich jetzt zwei Objektive mit OLED-Display in den Händen, das mir Informationen über Aufnahmedistanz und den Schärfebereich gibt. Eine Neuerung, die noch nie ein Hersteller in Displayform in einem Objektiv verbaut hatte. Uns war unklar, ob die Kunden das überhaupt annehmen würden und es stellte sich auch die Frage, warum noch kein anderer Hersteller auf diese Idee gekommen ist.
Die nächsten Monate war ich viel mit beiden Objektiven unterwegs und hatte viel Spaß und war immer auf der Hut, den ich hatte eine wahnsinnige Angst davor, mit den Objektiven irgendwo entdeckt und fotografiert zu werden und mich dann auf Webseiten wie sonyalpharumors.com wieder zu finden. Denn nicht selten passiert es, dass Fotos von Kameras und Objektiven vor deren Pressevorstellung publik werden – das sollte uns nicht passieren.
Für die Osterferien hatte ich mit meiner Familie ein paar Tage Urlaub auf Rügen geplant, da kam ein Anruf von ZEISS, ob ich für die Werbekampagne der neuen ZEISS Batis Objektive zur Verfügung stehen würde. Meine Familie sagte sofort zu und so kam es, dass wir die Dreharbeiten für das Werbevideo quasi als Familien Event gemeinsam erleben konnten.
Nach umfangreichen Vorarbeiten, trafen wir uns dann Anfang April mit einem 16köpfigen Team auf Rügen und starteten mit den Dreharbeiten. Das Wetter war sofort eine Herausforderung für die beiden Objektive, denn von Hagel, Schnee über Regen und Sonnenschein war alles dabei.
Es war das erste Mal, dass ich bei Dreharbeiten die Hauptrolle spielte, sonst war ich immer in kleinen Nebenrollen vor der Kamera, wie beispielsweise bei der Verfilmung von Theodor Fontanes Grete Minde.
Auch während den Dreharbeiten auf Rügen begleitete mich immer die Angst, uns würde jemand mit den beiden Erlkönigen erkennen.
Ein Highlight unserer Dreharbeiten war ein Flug mit dem Helikopter und einer spektakulären Landung vor den beiden Leuchttürmen am Cap Arcona, für die wir zum Glück eine Sondergenehmigung erhielten.
Meine Begeisterung für das Fliegen mit Helikoptern rührt daher, dass ich in meiner Ausbildung für den deutschen Zoll den Ausbau der innerdeutsche Grenze fotografisch dokumentieren durfte, dazu nutzen wir Helikopter der britischen Armee, denn in Grenznähe durften nur die Alliierten fliegen.
Wer einmal die Chance hat, in einem Helikopter mit ausgehängter Seitentür zu fliegen, der sollte nicht nein sagen, denn nur fliegen ohne Helikopter ist schöner.
Jedenfalls hatten wir nach drei Tagen den Film aufgenommen, meine Frau und mein Sohn viel Spaß dabei und wir alle waren um sehr viele Erfahrungen reicher. Diese Tage waren etwas ganz besonderes.
London, 22. April 2015
Auf Einladung von Sony Deutschland war ich in London bei den Sony World Photography Awards mit vielen Pressevertretern unterwegs. Gerade hatte ZEISS per Pressemeldung einen Teaser zu den beiden neuen Batis Objektiven veröffentlicht. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, denn niemand hatte auch nur annähernd mit diesen Objektiven gerechnet, die obendrein über ein bisher nie dagewesenes OLED-Display verfügten. Zudem waren es die ersten Autofokus Objektive von ZEISS.
Einige der Pressevertreter wussten um meine Rolle und Zusammenarbeit mit ZEISS und vermuteten sofort mich hinter der Person im Video. Es viel mir schwer nichts zu sagen aber es machte mir auch genauso viel Spaß das zu erleben. Auch aus Deutschland erreichten mich immer mehr Nachfragen auf dem Smartphone.
Es war uns tatsächlich gelungen, jegliche Informationen über die neue ZEISS Batis Objektiv Familie bis zu diesem Tag geheim zu halten.
Es dauerte noch bis zum 15. Juni 2015, bis ZEISS in einer Pressemeldung das Batis 2/25 und das Batis 1.8/85 mit den Spezifikationen vorstellte. Auch unser Werbevideo wurde an diesem Tag veröffentlicht. Mit den neuen ZEISS Batis Objektiven begann die //New Pro Era.
ZEISS Batis Teaser vom 22. April 2015
In der Folge erschien das ZEISS Batis 2.8/18, ein hervorragendes Weitwinkel, dass ich gern in der Landschafts- und Architekturfotografie einsetze. Das ZEISS Batis 2.8/135 war das Objektiv mit der bis dato längsten Brennweite, das meiner Meinung nach auf dem Niveau eines ZEISS Otus liegt.
Den bisherigen Abschluss macht das ZEISS Batis 2/40 CF, auf das ich nachfolgend eingehen werde.
ZEISS Batis Werbevideo vom 15. Juni 2015
ZEISS Batis 2/40 CF
Dieses Batis Objektiv bekommt einen eigenen Abschnitt, denn es ist ein ganz besonderes Objektiv in meiner Fototasche. Es ist quasi das Schweizer Taschenmesser unter den Objektiven, weil es sehr universell einsetzbar ist.
Gern bin ich nur mit drei Objektiven unterwegs. Je nach Aufgabenstellung mit einem Weitwinkel, einem Normalobjektiv und einem leichten Tele. Viele Fotograf*innen werden sagen, „Damit kommen ich nie aus“, doch meine 3-Objektiv-Strategie erlaubt es mir, mich stärker mit dem Motiv zu befassen und weniger über die Objektivauswahl und Technik nachzudenken.
Als Kamera dient mir in den meisten Fällen meine Sony A7R M4, eine Vollformatkamera mit 61 Megapixeln.
Insgesamt ist meine Ausrüstung doch sehr kompakt. Das Problem ist lediglich der mittlere Bereich, denn 35mm Brennweite sind mitunter zu weit und 50 mm zu dicht. Mit 40 Millimetern genau dazwischen, löst das ZEISS Batis 2/40 CF mein Dilemma.
Nun kommt noch ein weiterer Vorteil hinzu. Das CF im Objektivnamen steht für Close Fokus. Dieses Batis hat eine Naheinstellgrenze von 15cm, was für ein 40mm Objektiv extrem nah ist und da ich in diesem Nahbereich deutlich abblenden muss, um möglichst viel vom Motiv scharf ins Bild zu bringen, erweitert sich dieser Nahbereich noch einmal durch die Schärfentiefe nach vorn und hinten. Insgesamt komme ich also sehr nah an ein Motiv heran, was mit einem „normalen“ 35er oder 50er nicht möglich wäre. Wechsle ich dann noch in den APS-C Modus meiner Kamera, komme ich bei einem Crop-Faktor von 1,5 auf 60mm Brennweite mit 15cm Naheinstellgrenze. Das reicht für das kleine „Makro“ nebenbei und so erweitert sich die Funktionalität dieses Objektivs, was mich mitunter dazu bringt, anstatt eines 85er Teleobjektivs ein 135er Tele in die Tasche zu packen.
An dieser Stelle sollte hinreichend deutlich geworden sein, dass das ZEISS Batis 2/40 CF ein wirklich universelles Objektiv ist und uns Fotograf*innen eine ganze Reihe an Vorteilen bietet.
Drei Objektiv Serien
Mit drei Toui, fünf Loxia und fünf Batis Objektiven hat ZEISS seit 2013 eine Reihe an hochwertigen Festbrennweiten herausgebracht, auch wenn für manche fotografierende noch die eine oder andere Lücke besteht.
Von der Idee bis zum Markteintritt benötigt die Entwicklung eines ZEISS Objektivs ungefähr drei Jahre. Bei manchen Entwicklungen war ungewiss, ob die Kunden die neuen Objektive auch annehmen werden, wie beispielsweise bei der Batis Serie mit dem OLED Display. Die ZEISS Batis Objektive kamen bei den Kunden jedoch so gut an, dass die Zahl der Bestellungen die Zahl im Lager weit übertraf und Kunden länger auf ihr ZEISS Objektiv warten mussten und warten ist nicht unbedingt die Stärke von uns Fotograf*innen.
Bisher gibt es von ZEISS lediglich Festbrennweiten, das ist auch bei den ZM Objektiven für den Leica M Mount so, wie auch bei den Milvus und Otus Objektiven für das Canon und Nikon System. Inzwischen gibt es jedoch Zoom Objektive auf sehr hohem optischen Niveau, dass ich hoffe, auch von ZEISS irgendwann ein Zoom Objektiv in der Hand zu haben. Früher gab es die übrigens und in der Kooperation mit Sony hat ZEISS längst bewiesen, dass sie gute Zoom Objektive rechnen können.
Wer sich das Line-Up der ZEISS Objektive ansieht dem wird auffallen, bei 135mm Brennweite ist Schluss. Warum eigentlich? Wäre ein ZEISS Batis 2.8/200 nicht eine feine Sache? Auch ein ZEISS Batis 4/150 M, also Makro könnte der Traum vieler Tierfotograf*innen werden.
Es ist also noch viel Luft nach oben und die Welt wurde auch nicht an einem Tag erschaffen. Mal sehen, wie ich diese Geschichte hier weiter schreiben kann.
Fototechnik
Fototechnik
Die ZX1 das Liebhaberstück
Die ZX1 ist anders, das wurde uns schon während ihrer Vorstellung am Rande der Photokina 2018 deutlich. Das Konzept – Shot – Edit – Share – ist auf die heutige Zeit zugeschnitten, in der Fotos innerhalb kürzester Zeit von der Kamera in die sozialen Medien überspielt und dort gezeigt werden.
Überhaupt ist die ZX1 anders als andere Kameras und auch sie wird sicher ihre Liebhaber*innen finden. Ich zähle mich dazu, weil ich gern mit nur einer Kamera und einem 35mm Objektiv losziehe. Ich mag Minimalismus und konzentriere mich gern auf das Motiv. Zudem mag ich Dinge, die gut in der Hand liegen und ein schönes Design haben. Ich bin auch ein Freund von Smartphone-Fotos, die ich kurz bearbeite und auf Instagram oder Facebook hochlade oder mit denen ich Freunde und Bekannte überrasche, so wie ich das früher mit einer Postkarte getan habe.
Eine Anmerkung am Anfang ist mir sehr wichtig. Mit der ZEISS ZX1 hat die Welt eine Kamera bekommen, die wirklich anders ist und auch wenn ich immer wieder von Vergleichen lese, so fällt mir tatsächlich keine einzige Kamera ein, die mit der ZX1 vergleichbar ist. Wer sich die vielen Details und Features der ZX1 unvoreingenommen ansieht und sich ein wenig Zeit zum nachdenken gönnt, der wird feststellen, dass von ZEISS ganz neue, innovative Wege beschritten wurden. Das Ergebnis ist ein absolutes Liebhaberstück für Menschen, die sich gern mit schönen Dingen umgeben.
Als Fotograf habe ich schon viele neue Kameras in der Hand gehabt. Allen lag jedoch ein Prinzip zugrunde, das es mir erlaubte, innerhalb kurzer Zeit das Gerät zu verstehen. Bei der ZX1 ist das anders gewesen und erstmals habe ich mich sofort mit der Bedienungsanleitung hingesetzt und habe sie von der ersten bis zur letzten Seite durchgearbeitet. Die Grundfunktionen, wie Zeit, Blende, ISO und ähnliches sind schnell abgearbeitet. Wo es dann aber anders wird ist die Kommunikation mit der Außenwelt. Via Bluetooth, W-Lan und USB-C Schnittstelle kommuniziert die Kamera mit der Welt, was aber nicht bedeutet, dass man ohne Internet nicht fotografieren könne, wie ich es in einigen Foren bereits gelesen habe.
Auch das Bedienkonzept via Touchscreen ist anders, denn die ZX1 verfügt lediglich über je einen Schalter zum Einschalten und Modiwechsel und die AF/MF Umschaltung, einen FN Druckknopf, einen Drehregler für den Dioptrinausgleich und zwei Drehregler, eines für die Einstellung der Belichtungszeit und das andere für den ISO Wert. Thats all! Konsequenterweise findet sich auch kein Kartenslot mehr, sondern lediglich einem USB-C Anschluss. Auch der Blitzschuh dürfte hier unter meine Schnittstellenliste gehören. Sehr minimalistisch das Ganze und das ist auch gut so, wie wir Berliner zu sagen pflegen.
Die ZX1 war schnell mit dem Smartphone und meinem mobilen Router über W-Lan verbunden. Auch die Bildübertragung mittels Bluetooth ging reibungslos von der Hand. Im nächsten Schritt band ich mein OneDrive Cloud-Verzeichnis ein, legte einen Ordner an, in dem ich die Bilder sichern konnte. DropBox wäre auch möglich gewesen, Mangels Account habe ich das mal ausgelassen. Mein Instagram-Account war schnell konfiguriert, wie auch die Einbindung meines Facebook Profils schnell erledigt war. Im Studio folgte anschließend der Verbindungsaufbau mit dem NAS mittels FTP.
Fast hätte ich es vergessen. Da gibt es noch die Möglichkeit, das Foto aus der Kamera heraus per Mail zu versenden. Genau das was ich brauche, um meine Urlaubsgrüße zu versenden. Auch hier ging die Einrichtung locker flockig von der Hand.
Das alles kann man machen, muss man aber nicht und wenn man mit der Kamera unterwegs ist, empfehle ich den Flugzeugmodus einzuschalten, sofern man keine Verbindung zu Smartphone oder Internet benötigt. Das spart Energie, obwohl in der Kamera ein leistungsstarken, austauschbarer Akku mit 3.190 mAh für die Energieversorgung steckt. Reicht die Energie mal nicht, ist die Kamera schnell mit meinem AkkuPack wieder aufgeladen.
Apropos Flugzeugmodus. Die Basis der ZX1 bildet ein stabil und flott laufendes Android. Gleich vorweg. Es lassen sich keine zusätzlichen Apps installieren, was ich angesichts der Sicherheit und Stabilität der ZX1 gut finde.
Nachdem ich alle Einstellungen zur Kommunikation der Kamera mit der Welt hinter mich gebracht hatte, musste ich das alles natürlich ausgiebig ausprobieren. Die Sicherung meiner Bilderdaten auf OneDrive lief reibungslos, wobei ich die RAW-Dateien im DNG-Format mit einer durchschnittlichen, unkomprimierten Größe von 77 Gigabyte trotz meiner mobilen Flatrate lieber über das W-Lan sichere. Auch die Übertragung mittels FTP auf mein NAS oder den FTP-Server auf dem Notebook finde ich ausgesprochen toll, denn wie dem auch sei, die Daten finden immer einen Weg aus der ZX1. Zu erwähnen wäre da sicher auch die Möglichkeit einen USB-C Stick anschließen zu können, ihn in die Kamera einzubinden, und anschließend zur Datensicherung unterwegs zu nutzen.
Um die Backup-Kapazität noch zu steigern, habe ich dann gleich noch ausprobiert, eine SanDisk Extreme PRO Portable SSD 1 TB an die ZX1 anzuschließen und siehe da, es funktioniert tadellos. Damit steht mir auf Reisen reichlich kompakter Speicher zur Verfügung.


Über diese USB-C Schnittstelle habe ich ebenfalls die Möglichkeit, die ZX1 mit einem USB-C/HDMI-Adapter an den Fernseher oder das Tablet anzuschließen, das ist sicher vorteilhaft, wenn man zum Beispiel unterwegs ist und abends im Hotel die Bilder kurz durchgehen möchte. Auch für meine Workshops wird mir diese Funktion hilfreich sein, wenn ich die Bedienung der Kamera demonstrieren will. Vielleicht möchte ich mir aber auch einen Ordner mit einer Bildauswahl anlegen, die ich anschließend als Diaschau ablaufen lasse.
Intern gespeichert werden die Bilddaten auf einer 512 Gigabit großen SSD, die in Verbindung mit der performanten Hardware ein flottes Arbeiten erlaubt und das selbst bei der kamerainternen Verarbeitung der unkomprimierten RAW-Daten.
Shot – Edit – Share, das Konzept hinter der ZX1
Fange ich doch mal mit Punkt eins – der Aufnahme – an. Die ZX1 hat ein festverbautes Distagon Objektiv mit einem Blendenbereich von 2-22, einer Brennweite von 35 Millimetern, T* Vergütung und 30cm Naheinstellgrenze. Zur Kamera gehört eine Störlichtblende. Benötige ich sie nicht, wird an ihre Stelle ein zusätzlicher Ring ins Bajonett gesetzt, der die Kamera zusätzlich durch ein Gummi schützt. Das finde ich richtig klasse, denn somit sieht die ZX1 auch ohne Störlichtblende absolut vollkommen aus.
Anschließend gelangt das Licht auf den eigens von ZEISS entwickelten Vollformat Sensor mit 37,4 Megapixeln Auflösung. Objektiv und Sensor sind hervorragend aufeinander abgestimmt, was man bei jeder Aufnahme sieht. Schon bei Offenblende überzeugen die Bilder durch eine brillante Schärfe ohne störende chromatische Aberrationen. Wie schon erwähnt landen die fertigen Fotos wahlweise im JPG- und/oder DNG-Format auf der SSD. Überhaupt hat mich die Bildqualität mehr als überzeugt, geradezu begeistert. Die ZX1 liefert klare Farben und Kontraste und hat einen enorm großen Dynamikumfang. Gerade dieser Dynamikumfang ließ mit die Möglichkeit, in der Nachbearbeitung noch sehr viele Details aus den Tiefen wie auch Höhen rauszuarbeiten. Bei Offenblende und Motiven im Nahbereich zeigt sich dann ein sehr harmonisches Hintergrundbokeh, dass gerade Streetfotograf*innen zum Spielen einlädt. Alles in allem also ein sehr abgerundetes Bild und das zeigt, dass ZEISS es versteht, nicht nur hervorragende Optiken zu bauen.

Für uns geneigte Fotograf*innen bietet die Kamera ansonsten vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, so wie wir sie auch von anderen professionellen Kameras gewohnt sind und auf die wir nicht mehr verzichten wollen. Genau an dieser Stelle jedoch sollten man sich mit der Handhabung der ZX1 besonders vertraut machen, denn die Bedienung findet im Wesentlichen über das helle und klare Touch-Display mit einer Größe von 4,34“ (10,16 cm im Format 16:9) und einer Auflösung von 1.280×720 Pixeln statt. Das ist anders und ja, es ist gewöhnungsbedürftig. Hat man das Bedienkonzept jedoch erst einmal drauf, erschließt sich der Rest der Kamera recht schnell von selbst. Wie schon geschrieben, hier ist das Handbuch genau das Mittel der Wahl und ja ich weiß, gerade wir Männer meinen immer, die Technik liege uns im Blut und wir verstünden die Welt daher intuitiv. Dem ist nicht so oder ich bin eine Ausnahme.
Eine Schnittstelle habe ich noch außer Acht gelassen, nämlich den hellen Sucher, den ein OLED-Display mit einer Auflösung von 1.920×1.080 Pixeln bildet. Gleich links neben dem Sucher befindet sich das Rädchen zum Dioptrinausgleich von -3 bis +3.
Das Display bietet vier verschiedene Modi. Nach dem Einschalten befindet man sich im Aufnahmemodus, der einem alles bietet, was für die Aufnahme von Fotos und Videos wichtig ist. Über ein Fingerwischen nach oben, erreicht man den Einstellungsmodus, mit dem sämtliche Einstellungen für die Grundfunktion der Kamera, sowie der Online-Konnektivität vorgenommen werden. Zurück im Aufnahmemodus gelangt man mit einem Fingerwischen nach unten in den darüber befindlichen Galerie-Modus zur Bildbetrachtung, wieder darüber befindet sich der App-Modus, wo wir Zugriff auf Anwendungen von Drittanbietern wie beispielsweise Lightroom bekommen. Mit ein wenig Übung hatte ich mich schnell zurechtgefunden und inzwischen bin ich mit der Kamera per Du.
Überhaupt bietet mir das Display vielfältige Informationen, die ich je nach Bedarf und persönlicher Arbeitsweise zuschalten kann. Informationen wie Akkustand und Speicherkapazität auf der SSD, Histogramm, Belichtungskorrektur, Blende, Zeit, Iso oder die sehr praktische und große Wasserwaage im unteren Bildbereich. Angaben zur Fokusentfernung, dem Schärfebereich und der Hyperfokalen Distanz. Rechts daneben hinter dem Knick im Display liegen die Symbole um zu den Detaileinstellungen wie z.B. Selbstauslöser, Panorama, Weißabgleich etc. zu gelangen. Schnell merkt man, dass hier viel Denkarbeit geleistet wurde.
Ich kann an dieser Stelle nicht gleich auf alle Details eingehen, die die ZEISS ZX1 für mich zu einer so besonderen Kamera machen. Das werde ich in nächster Zeit in einigen Einzelbeiträgen ausführlich nachliefern. Daher an dieser Stelle ein erstes Fazit.
Mein wirklich ganz persönliches erstes Fazit – nach vier Wochen intensiver Arbeit mit der ZX1
Die ZEISS ZX1 ist eine Kamera, die durch ihr ergonomisches Design sehr gut in der Hand liegt. Sie ist groß und mit 834 Gramm kein Leichtgewicht, was allerdings der Leistungsfähigkeit geschuldet ist. Die hervorragende Bildqualität steht außer Frage, immerhin kommt sie aus einem Haus, in dem seit vielen Jahrzehnten hervorragende Optiken gebaut werden. Herausragend ist auch der von ZEISS entwickelte Sensor, der einen enormen Dynamikumfang abzubilden in der Lage ist. Die Fotos aus der Kamera sind schon ohne Bearbeitung etwas ganz Besonderes und zeigen, dass das Objektiv absolut auf den Sensor abgestimmt ist. Mir hat es vom ersten Moment an Spaß gemacht, mit der ZX1 zu loszuziehen und zu fotografieren. Sicher, man muss diese Art der Fotografie mögen und mir ist auch klar, dass diese Kamera etwas für Individualisten ist. Selten hat mich eine Kamera vom ersten Moment an so begeistert und mir Lust auf viele weitere Fototouren gemacht.
Noch eine Anmerkung zum Schluss: Immer wieder lese ich, dass ZEISS bei der ZX1 inkonsequent sei, indem der Kamera kein SIM-Slot mit G4 oder gar G5 spendiert wurde. Klar wäre das eine Option, doch angesichts der Tatsache, dass mein Smartphone eh mit allen möglichen Geräten verbunden ist, und kommuniziert, macht es mir nichts aus, auch noch die ZX1 per W-Lan anzubinden. Für viele Fotograf*innen ist das jedoch sinnfrei, denn echte Mobile Flatrates sind noch rar gesät und wenn, dann recht teuer. Ich glaube es ist daher deutlich sinnvoller, das Smartphone zu nutzen oder wie ich es mache, einen mobilen Router einzusetzen. Immerhin würde ein Mobilfunkmodul sehr viel zusätzliche Energie verbrauchen, die ich lieber zum fotografieren nutze.
Da die ZEISS ZX1 noch viel mehr bietet, als ich hier bisher geschrieben habe, folgen Einzelbeiträge zu speziellen Themen wie „Edit – Bildbearbeitung mit Lightroom mobile“ und „Videofunktion“, sowie zu dem großen Bereich „Share – teilen von Bildern in Facebook und Instagram“.
Fototechnik
Das Schweizer Taschenmesser in der Fototasche
Die erste Kamera, mit der ich als kleiner Junge von sieben Jahren fotografierte, war eine Kodak Instamatic 233. Mit ihr konnte so ziemlich alles was ich fotografieren wollte auf einem Kleinbildfilm festhalten. Sie war ein richtiger Allrounder, denn mit ihrer Brennweite von 41 Millimetern war fast alles möglich. Ziemlich genau ein halbes Jahrhundert später halte ich wieder einen 40 Millimeter Allrounder in der Hand. Wie damals war es Liebe auf den ersten Blick. So wie bei jedem Handwerker muss auch bei mir das Werkzeug passen und gut in der Hand liegen, denn das ist die erste Voraussetzung für ein gutes Foto, das bei seinem Betrachter Emotionen auslöst. Fotografie, Emotion und Leidenschaft gehören zusammen, denn ohne Emotionen ist Fotografie langweilig ohne Leidenschaft gäbe es keine gute Fotografie.
Doch zurück zum Anfang und dem was das ZEISS Batis 2/40 CF bei mir angesprochen hat. Ganz oben steht da die spannende 40 Millimeter Brennweite zwischen einem 35er Street-Objektiv und der „alten“ klassischen 50 Millimeter Standardbrennweite. Es ist jedoch universeller einsetzbar und ein solider Kompromiss, wenn man mit leichtem Gepäck reisen möchte und wenn man hier überhaupt von einem Kompromiss reden kann. Der Clou verbirgt sich dann aber hinter dem kleinen Kürzel CF, das für den Close Focus steht und eine Naheinstellgrenze von mindestens 24 Zentimetern erlaubt und mich schnell einmal dicht an ein Motiv heranrücken lässt, wo ich sonst die Brennweite wechseln musste. Wenn schon Close Fokus, dann auch gleich mit einem optionale Fokus-Begrenzung über einen Schalter, die ein leichteres Arbeiten im Nahbereich möglich macht – ein konsequenter Schritt der Entwickler. Einen kleinen Haken hat der Close Focus jedoch, obwohl das im Endeffekt unerheblich ist. Im Nahbereich arbeitet das Objektiv nicht mit Blende 2.0, sondern blendet ein wenig ab. In Anbetracht der Tatsache, dass ich im Nahbereich eh abblende, um mehr Schärfentiefe ins Bild zu bekommen ist diese Einschränkung jedoch zu vernachlässigen.

Am Ende einer Aufnahme steht jedoch das alles entscheidende Bildergebnis, denn meine Bilder sollen Menschen erreichen. Für die Betrachter meiner Bilder stellt sich daher nicht die Frage nach der Aufnahmetechnik, für sie zählt nur das was sie sehen und das was mein Bild mit ihnen macht. So will ich den Betrachter in meine Bilder eintauchen lassen – hineinziehen – zum Innehalten und ansehen bewegen. Bei ihnen sollen meine Bilder Emotionen wecken und freisetzen, im günstigsten Fall sollen sie Fernweh und Lust darauf bekommen, die Motive und Orte einmal selbst zu besuchen. Um das alles zu erreichen nutzen wir Fotografen unsere Stilmittel, wir spielen mit Farben und Linien, ja wir spielen mit Licht, und dieses Licht einzufangen, dazu verhilft uns unsere Technik. Dem fertigen Bild sehen wir nicht an mit welcher Kamera es aufgenommen wurde. Was wir aber sehen ist die Aufnahmequalität und dafür ist in erster Linie unser Objektiv verantwortlich. Die Bildqualität im Zusammenspiel mit unserem fotografischen und gestalterischen Können ist das, was unsere Aufnahmen zu etwas ganz Besonderem macht und aus einem einfachen Foto ein ganz nachhaltiges Bild ermöglicht.
Reise in die Schweiz
Als ich im Sommer das ZEISS Batis 2/40 CF in die Hand bekam entschied ich mich, für meine nächste Fotoreise in die Schweiz auf das ZEISS Loxia 2/35 und Loxia 2/50 zu verzichten. Das war rückblickend eine sehr gute Entscheidung, zudem passt das ZEISS Batis 2/40 CF hervorragend in meine Drei-Objektiv-Philosophie, diese besagt, dass ich mit drei Objektiven den überwiegenden Teil der Aufnahmen einfangen kann. Das erlaubt mir Kombinationen wie ZEISS Batis 25, 40 und 85, ZEISS Batis 18, 40, 135 oder andere Variationen. Außerdem sind einige meiner liebsten Fototaschen für drei Objektive nebst Kamera ausgelegt und in genau dieser Beschränkung liegt mitunter viel Raum für Kreativität. Bin ich mit nur einem Objektiv unterwegs, so hat das ZEISS Batis 2/40 CF inzwischen mein ZEISS Loxia 2/35 als Standardbrennweite abgelöst.

Wer meine Bilder aus der Schweiz ansieht wird mich vielleicht verstehen, warum es mich immer wieder in dieses Land zieht. Unablässig wechseln die Bilder, Landschaften und Eindrücke. Die Zahl der Motive, die sich vor mir aufreihen wie an einer Perlenkette sind nicht zählbar. Für eine sich fortwährend wechselnde Landschaft, war auch das ZEISS Batis 2/40 CF genau das richtige Objektiv in meinem Gepäck. Bei meinen Wanderungen durch die Bergwelt hatte ich nicht ständig Lust darauf das Objektiv zu wechseln, im Gebirge war ein Objektivwechsel auf Grund der engen Wege und steilen Stellen zudem nur eingeschränkt möglich. Nicht umsonst waren Objektive dieser Brennweite früher häufiger anzutreffen.
Wir Fotografen sehen die Welt anders als andere Menschen. Wir sind ständig auf der Suche nach Formen, Farben und Linien. Unser Auge für Motive und Situationen ist unablässig damit beschäftigt das Geschehen um uns herum einzufangen. Licht ist für uns nicht nur hell und dunkel, sondern hart oder weich und besitzt unendlich viele Farben. Viele unserer Motive sind flüchtig und dafür haben wir die Kamera stets griffbereit. Da bleibt oft keine Zeit für eine Objektivwahl und genau deshalb hat jeder Fotograf sein Lieblingsobjektiv, gerne eine hochqualitative Festbrennweite, an seiner Kamera. Für mich ist es inzwischen das ZEISS Batis 2/40 CF geworden.
Am Ende meiner Reise durch die Schweiz hatte ich dann nahezu 80 Prozent der Fotos mit diesem Objektiv aufgenommen, ohne dass ich nur ein einziges Mal das 35er oder 50er vermisst hätte. Nicht, dass ich diese beiden Optiken vernachlässigen würde, denn sie haben ihren eigenen Charakter, den ich in vielen meiner Aufnahmen sehr zu schätzen weiß. Doch das neue Batis hat sich als so etwas wie ein Schweizer Taschenmesser in der Fototasche erwiesen, das macht es für mich so besonders. Kompakt, leicht, zuverlässig und auch von einem kleinen Schauer nicht zurückschreckend.
Heute bin ich oft an einsamen Orten in der Welt unterwegs. Fragen Sie sich doch einmal, welches Objektiv Sie an solch einen Ort mitnehmen würden, wenn Sie nur eine Wahl hätten?

Fototechnik
Moderates Weitwinkel mit ausgezeichneter Schärfe
Seit einiger Zeit habe ich nun schon ein Vorserienmodell des neuen ZEISS Loxia 2.4/25 bei mir und meine anfängliche Skepsis dieser Brennweite gegenüber hat sich in Leidenschaft verwandelt.
Nun aber zur Kurzvorstellung des ZEISS Loxia 2.4/25. Wie alle Loxia Objektive ist es klein, kompakt und solide verarbeitet. Manuelle Scharfstellung, DeClick, alles wie wir es von den Loxia Objektiven gewohnt sind. Das neue Loxia hat zehn Linsen in acht Gruppen. Davon sind zwei Linsen aus Sonderglas, sowie eine asphärische Linse vor dem Sensor.
Die maximale Lichtstärke von 2.4 ist der aufwendigen optischen Konstruktion geschuldet, reicht mir jedoch völlig aus, zumal wir heute eh in ganz anderen ISO-Bereichen als noch vor ein paar Jahren fotografieren. Dass man trotz Anfangsblende 2.4 ein harmonisches Bokeh bekommen kann, zeigen meine Beispielbilder.
Das Loxia 2.4/25 ist ein charaktervolles Objektiv, dass sich sehr gut als Allrounder einsetzen lässt. Es bietet mit 71° horizontal genügend Bildwinkel für städtische Architektur, wie auch ganz normale Alltagsszenen in der Streetphotography oder Familie. Der Fokusring läuft ab der Naheinstellgrenze von 25 Zentimetern zu unendlich hin mit einer Drehung von circa 45°. Das Objektiv lässt sich dank Fokuspeeking sehr gut scharfstellen. Seine maximale Schärfe erreicht das neue Loxia bei Blende 5.6, wobei es jedoch schon ab Blende 2.8 bis in den Randbereich hin scharf abbildet. Den Architekturfotografen wird es freuen: Das Loxia 2.4/25 ist nahezu verzeichnungsfrei. Chromatische Aberrationen sind nur minimal vorhanden und lassen sich in Lightroom leicht korrigieren – und das demnächst sicher auch automatisch.
Nun will ich noch einmal auf meine anfängliche Skepsis eingehen. Als ich das erste Mal von diesem Objektiv hörte, fragte ich mich, ob es nicht andere Lücken zu schließen gibt, wie zum Beispiel ein 35er oder 50er Batis. Auch schien mir der Abstand zum 21er und 35er Loxia zu gering. In der Praxis zeigte sich dann aber schnell, dass das Loxia 2.4/25 für sehr viele Situationen sehr gut geeignet ist und in meiner praktischen Arbeit sogar eher als ein 35er-Objektiv Verwendung findet.
Da ich gern mit nur drei Objektiven unterwegs bin, empfinde ich die Staffelung 25/50/85 Millimeter für mich geradezu als ideal. Zudem muss ich lediglich einen Filterdurchmesser von 52mm abdecken. Die drei Loxia 25, 50 und 85 passen mit der Kamera zusammen in eine kleine Fototasche. Das kann ich alles immer mit dabeihaben, ohne schwer schleppen zu müssen.


Fazit
Für mich hat ZEISS mit dem Loxia 2.4/25 auf optische Performance vor Lichtstärke gesetzt. Das war richtig, wenn ich mir die fertigen Bilder und zu erzielenden Ergebnisse ansehe. Das Objektiv fügt sich konsequent in die Loxia-Reihe ein und füllt eine Lücke, die ich vorher nicht so gesehen habe. Der Preis von 1.299 ist in Anbetracht der Leistung absolut vertretbar. Immerhin nutzt man so ein Zeiss-Objektiv über sehr viele Jahre, und die wird es auf Grund der soliden Fertigung auch locker überstehen.
Fototechnik
Zoom der Extraklasse - G-Master
Als Liebhaber edler Objektive mit fester Brennweite will ich nicht den x-ten Artikel über Zoom vs. Festbrennweite verfassen. Das Thema langweilt mich – ödet mich förmlich an. Jedes Objektiv hat seine Liebhaber und ich bin kein Technology Evangelist. Die Vorteile von Zoomobjektiven liegen klar und deutlich auf der Hand, ebenso wie die Vorteile von Festbrennweiten uns geläufig sein sollten. Und alle haben sie doch ihre Fangemeinde, Menschen, die gern mit ihnen arbeiten und sich über sie freuen. Das redet man niemandem kaputt – wie auch!
Mein Arsenal an ZEISS Objektiven endet bei 135 Millimetern Brennweite, ich stand schon wieder kurz vor der Abfahrt zu einer längeren Fotoreise in die Schweiz, um an meinem Buch über Schweizer Berge und Alpenpässe weiter zu arbeiten, ein Thema, das mich inzwischen seit über ein Jahr intensiv beschäftigt. Zu diesem Zweck stellte mir Sony freundlicherweise das neue Tele-Zoomobjektiv 100-400mm F4.5-5.6 G-Master OSS zur Verfügung.

Im Praxistest
Objektiv ausgepackt, an die Kamera gesetzt, einige Probeaufnahmen gemacht und es stellte sich umgehend Begeisterung bei mir ein. Ich nehme das gleich vorweg, denn letzteres ist nicht selbstverständlich, bin ich doch immer ein wenig skeptisch und gebe mir und einem neuen Objektiv ein paar Tage bis Wochen Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen. Ich wusste, es ist ein G-Master. Das G steht bei Sony für beste Qualität, geadelt mit einem Master – mehr geht da wohl nicht. Der Brennweitenbereich von 100 bis 400 Millimetern ist nahezu ideal – selbst in der Landschaftsfotografie an einer stabilisierten Sony A7RM2 mit 42 Megapixeln gibt das eine enorme Menge an Bildinformationen, wobei auch das Objektiv hervorragend stabilisiert ist. Ich hatte also allerbeste Voraussetzungen auch jenseits der gewohnten 135 Millimetern mit tollen Motiven wieder nach Berlin zurück zu kehren.

Um die Gravur „G-Master“ zu erhalten, braucht es schon einiges an Qualität und so wundert es wenig, dass das 100-400 sehr ordentlich gebaut ist. Das ist ein Objektiv für den robusten Alltag des Berufsfotografen. Es liegt mit nur 1.395 Gramm sehr gut und ausgewogen in der Hand und bietet dem Fotografen eine ganze Reihe an Annehmlichkeiten wie die Möglichkeit zur Fokusbegrenzung, der Wahl zwischen zwei Geschwindigkeiten den Autofokus einzustellen, der in dieser Klasse selbstverständlichen Umstelltaste von Manual- auf Autofokus, sowie einem zusätzlichen Zoomstufenregler, mittels dem man bestimmen kann, wie leicht oder schwer sich das Zoom bewegen lässt. Drei Fokushaltetasten im vorderen Bereich dienen zur Feststellung des gefundenen Schärfepunkts, die optische Stabilisierung lässt sich am Objektiv ein- und ausschalten. Eine Stativschelle ist in diesem Segment obligatorisch, wobei ich mich doch ein wenig verwundert, dass hier nicht gleich eine ARCA-Swiss Schiene verbaut ist, die man inzwischen jedoch für 100 Euro Aufpreis im Zubehörhandel erstehen kann.
Ein Vergleich mit seinen 70-400er Vorgängern hat mir inzwischen gezeigt, dass Sony beim 100-400 noch einmal deutlich draufgelegt hat. Der Autofokus ist deutlich schneller unterwegs und auch im Punkt Schärfe hat das Objektiv deutlich mehr zu bieten. Die Naheinstellgrenze wurde gegenüber den Vorgängern um ca. 1/3 reduziert und bietet nun mit 98 Zentimetern und einer maximalen Vergrößerung von 0,35 die Möglichkeit, „leichte“ Makros mit einem wunderbaren Bokeh aufzunehmen.
Über den gesamten Zoom- und Blendenbereich bietet das FE 100-400mm eine solide Schärfe, satte Farben und Kontraste. Durch seine 9 runden Blendenlamellen ist das Bokeh im Vorder- wie auch im Hintergrund sehr harmonisch. So lassen sich wunderschöne und teils traumhafte farbenprächtige Bilder realisieren. Dieses Bokeh in Verbindung mit der tollen Naheinstellgrenze ist für mich ein gewichtiges Argument für dieses Objektiv.

Doch auch bei Landschaftsaufnahmen ist ein längerer Brennweitenbereich nicht hoch genug einzuschätzen, denn so war es möglich, die spannende Staffelung der Berge ins Bild zu setzen. Nicht selten sind in den Graubündner Bergen die Motive einfach zu weit entfernt gewesen, dass gerade der Brennweitenbereich von 100-400 Millimetern hier sehr hilfreich war. Stimmt dann noch die optische Qualität, kommt wirkliche Freude auf. Etliche Aufnahmen entstanden aus der Hand heraus, doch oft arbeitete ich auch mit Stativ, gerade dann, wenn ich für hochwertige Aufnahmen auf einen niedrigen ISO-Wert aus war.
Durch die optische Stabilisierung des Objektivs, in Verbindung mit dem kamerainternen Steady-Shot, sowie dem herausragenden Sensor in meiner Sony A7RM2, kann ich heute mit einer Blendenöffnung von 4.5 bis 5.6 sehr gut leben. Immerhin erlaubt mir die Technik inzwischen Aufnahmen, die vor wenigen Jahren noch absolut unmöglich gewesen wären. Zudem ist das Objektiv mit einem Durchmesser von 93,9mm und einer eingefahrenen Länge von 205 Millimetern recht klein.
Fazit
Rückblickend an meine Reise mit diesem Objektiv muss ich sagen, dass mir die Arbeit durchweg Spaß gemacht hat. Betrachte ich mir im Nachgang die Aufnahmen am Monitor, so bleibt doch ein Gefühl des unbedingt haben Wollens zurück. Das ist mir bei einem Zoomobjektiv noch nie passiert und ich bin mir inzwischen sicher, dass ich auch bei meiner nächsten Reise in die Schweiz ein FE 100-400 mit dabeihaben werde. Der Preis von 2.889 erscheint im ersten Moment hoch, ist in meinen Augen jedoch absolut gerechtfertigt, denn die damit zu erzielenden Bilder sind auf allerhöchstem Niveau. Ich meine sogar, dass das FE 100-400 über den gesamten Brennweitenbereich mit einer Festbrennweite durchaus mithalten kann. Das ist keine Selbstverständlichkeit, aber irgendwoher muss die G-Master Auszeichnung ja herkommen und den Preis rechtfertigen. Sony ist mit diesem Objektiv eine Meisterleistung gelungen und das sage ich als jemand, der sonst nur mit ZEISS Festbrennweiten unterwegs ist.
Fototechnik
Kein Otus, aber verdammt dicht dran
Um es vorweg zu nehmen, es sind genau drei Dinge die mich an dem neuen ZEISS Batis 2.8/135 Apo Sonnar am stärksten begeistert haben. Da wäre erst einmal die Brennweite von 135 Millimetern, denn bisher war bei ZEISS im E-Mount bei 85 Millimetern die Welt zu Ende. Mit seiner Anfangsblende von 2.8 bietet das Batis genug Lichtstärke um bei Available Light fantastische Aufnahmen zu realisieren. Das Batis ist ein Apo Sonnar und damit nahezu frei von Farbfehlern und chromatischen Aberrationen. Selbst bei starkem Gegenlicht bilden sich keine Farbsäume und das bereits bei offener Blende.
Es ist immer etwas Besonderes, ein neues Objektiv auszupacken, in die Hand zu nehmen und dann an die Kamera anzusetzen. Beim ZEISS Batis 2.8/135 war das nicht anders. Was dann folgte waren viele Touren, zu denen ich das neue Batis mitnahm, viele Aufnahmen sind entstanden. Den Praxistest im Studio wie on Location hat das neue Batis dann auch voll bestehen können. Dieses Review beruht daher auf Basis einer zweimonatigen Probezeit. Für Fragen stehe ich auf alphafotograf.de gern zur Verfügung.
Die Batis Familie - Gemeinsamkeiten
Wir Menschen neigen immer wieder gern zu Vergleichen. Sie sind es, die uns helfen Dinge einzuordnen, zu sortieren, zu begreifen, und um mit einem Vergleich zu beginnen, gehe ich erst einmal auf die Gemeinsamkeiten der Batis Objektive ein. Wie das 2/25 und das 1.8/85 hat auch das neue Batis einen Filterdurchmesser von 67 Millimetern, lediglich das Batis 2.8/18 unterscheidet sich in diesem Punkt mit einem Filterdurchmesser von 77 Millimetern. Wer bereits 67er Rundfilter verwendet wird sich über diese Kontinuität freuen. Nebenbei bemerkt besitzen alle ZEISS Loxia Objektive einen Filterdurchmesser von 52 Millimetern! Mit meinen LEE Filtern komme ich also mit genau drei Adapter-Ringen aus! So viel zum Thema Wirtschaftlichkeit.
Optische Bildstabilisierung
Bei längeren Brennweiten ist eine zusätzliche Stabilisierung im Objektiv einer Stabilisierung in der Kamera in Teilen überlegen. So besitzt das neue 135er Batis, wie schon das 85er Batis eine sehr wirksame Bildstabilisierung, die mit der Stabilisierung in der Kamera zusammenarbeitet. An Kameras ohne Bildstabilisierung bieten diese beiden Batis Objektive, gerade wegen der Stabilisierung einen extremen Vorteil. Beim ZESS Batis 2.8/135 wirkt die Stabilisierung deutlich spürbar und spielt diesen Vorsprung gerade in Situationen mit wenig Licht aus. Von daher sehe ich auch die Anfangslichtstärke von Blende 2.8 sehr entspannt, denn zusammen mit meiner Sony A7RM2 erlaubt mir das Batis Fotos in Situationen, die noch vor wenigen Jahren ohne Stativ nicht realisierbar gewesen wären. Bei geschmeidigen ISO 1600 halte ich so 1/20 Sekunde aus dem Stand, ohne dass das Foto verwackelt wird – wohlgemerkt mit 135 Millimetern Brennweite! Ich habe die Wirkung der Stabilisierung einmal an der Sony A6000 ausprobiert und war vom Ergebnis sehr angetan. Immerhin kommen wir im APS-C auf eine Brennweite von ca. 200 Millimetern.
Ja, „nur“ Blende 2.8 und ich höre schon wieder die Rufe nach mehr Lichtstärke. Das bei einer Brennweite von 135 Millimetern eine 2.8er Blende für Portraits völlig ausreichend ist wird leider zu wenig gesehen. Bereits im „normalen“ Portraitabstand wird es bei dieser Blende schwer werden Pupille und Nasenspitze scharf aufs Foto zu bekommen – bei Offenblende mitunter sogar schon beide Augen. Blende 2.8 reicht also aus, insbesondere um den typischen ZEISS Look zu erreichen und darauf kommt es mir sehr an. Zudem werden lichtstärkere Objektive deutlich größer und schwerer, müssen aufwendiger korrigiert werden und führen letztlich zu deutlich höheren Preisen, über die sich dann auch wieder beschwert wird. Und ja, auch ein G-Master hat irgendwo zwischen 70 und 200 Millimetern eine 135er Brennweite, wiegt aber auch 1.480 Gramm, also mal locker 866 Gramm mehr. Bleibt noch die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Vergleichs zwischen einem Zoom und einer Festbrennweite. Zum Glück ist in der Fotografie für jeden Fotografen etwas dabei, von günstig bis so richtig teuer.
Aber weiter mit den Gemeinsamkeiten. Alle vier Batis Objektive besitzen am Bajonett einen blauen Dichtungsring, wodurch der Übergang zwischen Kamera und Objektiv gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt ist und sich das Batis zudem fest mit der Kamera verbindet. Da wackelt absolut nichts, was bei anderen Objektiven nicht unbedingt der Fall ist. Zudem ist auch das 135er Batis insgesamt gegen Staub und Spritzwasser geschützt. In Bezug auf meine Objektive mache ich mir bei Regen keinerlei Sorgen und fotografiere bei Regen entspannt weiter. Noch nie hatte ich in einem ZEISS Objektiv Feuchtigkeit, oder mit ihm einen Ausfall zu beklagen. Überhaupt sind alle Batis- allerdings auch die Loxia Objektive sehr robust konstruiert und halten extrem viel aus. Da ist mein Vertrauen auch in das neue Batis sehr groß.
Es trägt nicht auf
Haben bereits die älteren Batis Objektive ein im Vergleich zur Größe geringes Gewicht, so macht da auch das ZEISS Batis 2.8/135 mit seinen 614 g keine Ausnahme. Es liegt sehr gut in der Hand und sein Schwerpunt liegt angenehm ausbalanciert irgendwo nahe der Kamera und somit ideal. Zur Erinnerung, das 2.8/18 wiegt 330 g, das 2/25 335 g und das Batis 1.8/85 bringt es auf gerade einmal 475 g. Alle vier Batis Objektive wiegen zusammen 1.754 g. Sollten irgendwann einmal ein 35er und 50er Batis kommen, lägen wir wahrscheinlich noch immer unter 2,5 Kilo, was für eine Systemkamera wenig ist. War doch mein ursprüngliches Ziel die Gewichtsreduzierung, als ich zum E-Mount gewechselt bin – voila! Nicht selten höre ich Kritik am Fokusring der Batis Objektive, der aus einem strapazierfähigen rutschfesten Gummi gefertigt ist. Nun fokussiere ich recht häufig manuell und noch nie bin ich dabei mit meinen Fingern auf dem Fokusring eines Batis ausgerutscht, da kann das Wetter noch so mies sein. Zugegeben, ich bin auch noch nie fotografierend bei einem Schlammrennen mitgelaufen. Der manuelle Fokus wird beim Batis elektronisch auf den Antrieb übertragen, auch Focus by Wire genannt. Der Fokus lässt sich bei langsamer Drehung sehr fein justieren, wogegen schnelleres drehen am Fokusring die Fokusgeschwindigkeit erhöht, was kurze Wechsel der Entfernung zwischen Nah und Fern ermöglicht.
Verdammt nah am Otus
Das ZEISS Batis 2.8/135 zeichnet sich durch eine für diese Brennweite aufwendige optische Konstruktion aus und da komme ich nun zu genau dem Detail, dass mich nun wirklich begeistert hat. Bei diesem Objektiv handelt es sich um ein Sonnar, genauer gesagt ein Apo-Sonnar. Hinter den drei Buchstaben APO verbirgt sich eine optische Korrektur, die Farbfehler und chromatische Aberrationen reduziert. Diese chromatischen Aberrationen werden besonders an Motivkanten im Gegenlicht sichtbar. Wenn ich zuvor das Wort „reduziert“ verwendet habe, dann muss ich das mit Sicht auf das neue Batis korrigieren. Ich habe in keiner meiner Aufnahmen chromatische Aberrationen entdecken können. Um dem tiefer auf den Grund zu gehen habe ich beispielsweise durch einen Starkstrommast gegen die Sonne fotografiert. Selbst im Randbereich, der immer anfälliger für chromatische Aberrationen ist, konnte ich nichts finden.
Ich war beeindruckt und bin mir sicher, diejenigen die sich dieses Objektiv kaufen teilen sehr schnell meine Begeisterung. Ich bin bei Vergleichen immer sehr vorsichtig, wer mich kennt, der weiß das. An dieser Stelle hingegen wage ich mal einen Vergleich: Das ZEISS Batis 2.8/135 kommt von der optischen Qualität sehr dicht an das ZEISS Otus 1.4/85 heran, nicht im Punkt Lichtstärke und Bokeh, jedoch in nahezu allen anderen Bereichen. Das Batis zeigt eine sanfte kissenförmige Verzeichnung, die ich jedoch leicht in Lightroom oder Photoshop korrigieren konnte. Wäre dieses Objektiv optisch voll auskorrigiert, lägen wir im Bereich eines Otus – dicht davor ist aber auch schon sehr gut.
Sicherlich hinkt der Vergleich mit dem Otus ein wenig, aber gerade die MTF Kurven bestätigen doch deutlich, was jeder Fotograf in der Praxis schnell feststellen wird. Die Schärfe ist schlicht enorm und nicht jeder kann das Potenzial ausnutzen. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass wir uns in der Digitalfotografie inzwischen insgesamt auf sehr hohem Niveau bewegen.

Der Typische ZEISS Look
Gerade angesprochen fehlt noch eine Aussage zum Bokeh. Auch in diesem Punkt konnte mich das neue Batis zufriedenstellen. Das Bokeh ist ausgewogen, keine Überraschungen. Zum Rand hin bilden sich leichte ovale Bildpunkte. Letztlich kommt es aber immer auch auf den Abstand zwischen Kamera, Motiv und Hintergrund an. Bokeh ist zudem eine Frage des persönlichen Geschmacks. Da muss jeder selbst herausfinden ob ihm das Batis 2.8/135 in diesem Punkt zusagt.
Was wohl noch zu sagen wäre, aber inzwischen selbstverständlich für mich ist, sind so Dinge wie Schärfe, Farbwiedergabe und Kontrast. Da unterscheidet sich das 135er Batis nicht von den anderen Batis Objektiven. Das betrifft insbesondere den Charakter und die Farbwiedergabe, was gerade bei Fotoserien mit unterschiedlichen Brennweiten der Batis Reihe mit homogenem Bildmaterial belohnt wird. Das spart deutlich an Zeit in der Nachbearbeitung der Fotos, denn eine farbliche Anpassung der Bilder entfällt. Dieser Punkt ist auch für Videofilmer sehr bedeutend, denn gerade beim Objektivwechsel in einer Szene muss der Look gleichbleiben. Im Punkt Schärfe liegt das Batis 2.8/135 ganz weit oben und das bereits bei Offenblende – hatte ich aber bereits weiter oben erwähnt.

Mein ganz persönliches Fazit
Nun hat sich das neue ZEISS Batis 2.8/135 in meiner täglichen Praxis bewährt. Es ist für mich ein hervorragendes Portrait-Tele, oder ein fantastisches Objektiv um Details in der Architektur oder Landschaft festzuhalten. Das Batis erlaubt Staffelungen in Landschaft und Stadt im Bild festzuhalten, wie es mit einem 85er Objektiv nicht möglich ist. Das bringt Spannung, manchmal Dramatik, ins Foto. Das ZEISS Batis 2.8/135 schließt harmonisch eine nach oben offene Lücke in meinem Obektivpark. Batis ist leicht und handlich, mit moderater Lichtstärke und einer Schärfe, die mich schon bei Offenblende überzeugen konnte.
Batis ist leicht und handlich, mit moderater Lichtstärke und einer Schärfe, die mich schon bei Offenblende überzeugen konnte. Keine chromatischen Aberrationen zeigen die hohe Qualität und Leistungsfähigkeit, die einem Otus verdammt nahekommt. Das ZEISS Batis 2.8/135 Apo Sonnar wird für 1.999 Euro im Handel erhältlich sein. Das ist ein stolzer Preis für ein Objektiv, auf das die Entwickler bei ZEISS auch stolz sein können. Es ist aber auch ein Objektiv, dass ich als Fotograf ein Leben lang mit mir herumtragen werde. Die Kosten bekomme ich als Berufsfotograf bald wieder rein. Wichtiger ist mir jedoch, dass ich mit diesem Objektiv sehr gern arbeite und es gern in die Hand nehme – das gerade auch, weil es nur 614 Gramm auf die Waage bringt und mir trotzdem eine hervorragende Bildqualität liefert!